Verboten. Gebacken. Destilliert.
Am Anfang stand ein Name: Leipziger Lerche – süß, vertraut, schnell gesagt. Und ein Gedanke, der uns nicht mehr losließ: Kann man Geschichte schmecken? Wir haben uns hineinziehen lassen, Spuren verfolgt – vom Singvogel zur Delikatesse, vom Verbot zum Gebäck. Und irgendwann war klar: Diese Geschichte wollen wir nicht nur erzählen. Wir wollen sie destillieren.
Der LEIPZIGER LERCHE Likör ist unsere Antwort auf eine kulinarische Vergangenheit Leipzigs, die nachklingt – in Bäckereien, Stadtführungen und jedem Gespräch über die Geschichte dieser Stadt. Aprikose, Mandeln, Vanille – eine süße Hommage an das Teegebäck, das einst die geflügelte Delikatesse ablöste. In jedem Schluck steckt ein Stück Leipziger Stadtgeschichte: eine Komposition aus Geschmack, Tradition – und die Idee, eine Geschichte weiterzuschreiben, die einfach zu gut ist, um sie enden zu lassen – nur eben anders.
Neugierig geworden? Dann kommt mit – wir nehmen euch mit auf unsere Reise.
Vom Jagdgut zum Stadtgebäck
Vor über 150 Jahren war die Leipziger Lerche eine begehrte Delikatesse. Gefangen in Netzen. Geschichtet in Körben. Verkauft auf den Märkten der Stadt. Ihr Fleisch galt als fein, ihr Fett als besonders schmackhaft. Leipzig war „Lerchenstadt“. Besonders zur Michaelismesse füllten sich die Gassen mit Körben voller Vögel – allein im Oktober 1720 passierten über 400.000 Lerchen die Stadttore – bereit für den Verkauf, heiß begehrt von Händlern aus ganz Europa.
Wo unsere Geschichte beginnt. Lerchen wurden einst gefangen.
Doch mit der Zeit verschob sich der Blick. Naturforscher wie Andreas Giebel, ein Zoologe aus Halle, untersuchten und bestätigten ihren Wert als Schädlingsvertilger, Dichter und Denker beschrieben sie als Himmelsboten. Die Lerchenjagd wurde mit der Einführung von Schonzeiten eingeschränkt, später ganz verboten. Zurück blieb eine Lücke – nicht nur im Speiseplan, sondern in der kulturellen Landschaft der Stadt und im Geldbeutel der Händler.
Aber ganz leer blieb der Teller dann doch nicht. Was einst gebraten wurde, kam nun in ganz anderer Form als süße Speise gebacken. Rezepte mit Teig, Mandeln und Marmelade gab es bereits längst – doch was hier fehlte, war eine passende Geschichte dazu. Und genau da entstand der Raum für eine neue Idee. Ein Gebäck, das fortan Bedeutung in sich trug und zum Symbol für einen kulinarischen Wandel wurde.
Erste schriftliche Rezeptur der Leipziger Lerche - und mit Apfelmarmelade statt Aprikose (1893).
Vermutlich war es ein Leipziger Konditor, der das Bestehende neu deutete – inspiriert von der verbotenen Delikatesse, den vertrauten Zutaten der Backstube und einer Prise Witz. Ein Gebäck, das nicht nur schmeckte, sondern nun auch Sinn stiftete. Mit sicherem Gespür für Wirkung und Namen wurde aus vertrauten Zutaten eine greifbare Erinnerung – mit Form, Geschichte und Symbolkraft: die neue Leipziger Lerche.
Die Leipziger Lerche lebt weiter. Und jetzt ist sie flüssig.
Traditionen sind nicht von gestern – sie verändern nur die Form. Die Leipziger Lerche zeigt das wunderbar: Früher eine herzhafte Delikatesse, heute ein süßes Gebäck. Und auch wenn sich ihr Aussehen geändert hat – die Geschichte bleibt. Genau da setzen wir an.
Bei der Entwicklung unseres Likörs hat unser Destillateur ausprobiert, verworfen, neu kombiniert. Denn ein Likör, der mehr sein will als nur gefällig, braucht ein gutes Rezept und Fingerspitzengefühl – vom ersten Destillieren bis zum letzten Schliff am Etikett.
Feinschliff in der Manufaktur. Die finale Abstimmung zum Etikett – direkt vor Ort, zwischen Destille und Probedrucken.
In unserer kleinen Manufaktur im Leipziger Westen ist ein Likör entstanden, dessen Idee von uns weitersponnen wird. Dafür sind wir tief eingetaucht, haben in Bibliotheken recherchiert, in Originaldokumenten aus dem 19. Jahrhundert geblättert, uns belesen - und neu gedacht. Denn wir wollten die Geschichte verstehen.
Für die Herstellung des Likörs haben wir das Gebäck nicht einfach nur destilliert, sondern in einem der ersten Schritte in seine geschmacklichen Bestandteile zerlegt – und im Anschluss daran in flüssiger Form wieder neu zusammengesetzt. Aprikose, Mandel, Vanille – weich, rund, fast lieblich. Und weil auch Mürbeteig dazugehört, haben wir Butterkeks eigens dafür destilliert. So wird aus Einzelteilen wieder ein Ganzes und aus einer alten Geschichte eine neue Leipziger Lerche.
Verboten. Gebacken. Destilliert. Vom Singvogel zum Stadtgebäck, vom Stadtgebäck zum Likör – die Leipziger Lerche fliegt nun weiter. Nur eben anders – flüssig, verspielt, und ein bisschen verführerisch.